Religiöse Vielfalt prägt den Religionsunterricht und wird unter den Stichworten der Pluralität und der Heterogenität breit diskutiert. Im vorliegenden Band wird der Umgang mit religiöser Vielfalt im katholischen Religionsunterricht auf der Grundlage dieser Diskussion analysiert. Dazu wurden 22 Lehrpersonen unterschiedlicher Schularten zu ihrem Verständnis dieser Vielfalt und ihren Strategien, wie sie mit ihr im Religionsunterricht umgehen, interviewt. Außerdem wurden 42 Religionsstunden videographiert und auf den darin erkennbaren Umgang mit religiöser Vielfalt untersucht. In der Folge werden nicht nur die subjektiven Theorien von Religionslehrpersonen zu religiöser Vielfalt deutlich, sondern auch die Rolle, die diese Theorien für den Religionsunterricht spielen.
Eine für Kinder bedeutsame Erfahrung von Veränderung stellt die Transition von der Kita in die Grundschule dar. Viele Einrichtungen Setzen hierfür auf Rituale oder religiöse Elemente, um Kinder für diese Übergänge zu stärken. In Zeiten religiöser und kultureller Pluralität sind diese Elemente bedeutsam für eine interreligiös sensible Arbeit in der Kita und in der Grundschule. Das Buch "Übergänge in der Kita gestalten. Impulse für eine religionssensible und interreligiös reflektierte Praxis" holt die Perspektive von Kindern, pädagogischen Fachkräften und Lehrpersonen in Übergangssituationen in empirischen Studien ein und liefert praktische Impulse für eine religionssensible und interreligiöse Gestaltung von Transitionsprozessen.
Der zweite Band der Studie "Jugend - Glaube - Religion" bietet neue Befunde zu Veränderungen religiöser Einstellungen im Jugendalter. Nachdem dieselbe Stichprobe im Jahr 2019 ein drittes Mal befragt wurde, sind persönliche Entwicklungen der früheren Religions- und Ethikschülerinnen und -schüler darstellbar.
Neben den neuen Befunden stehen vertiefende Analysen zum repräsentativen Sample der Erstbefragung im Fokus. Dabei wird beispielsweise die Gruppe der Jugendlichen ohne Religionszugehörigkeit genauer untersucht oder die Schülerinnen und Schüler im Ethikunterricht werden mit den Jugendlichen im Religionsunterricht verglichen.
Durch den Blick von Expertinnen und Experten aus Praxis und Wissenschaft werden die Ergebnisse der Studie eingeordnet und diskutiert. Schließlich werden die Ergebnisse auf ihre didaktische Bedeutung hin interpretiert. Somit ist dieser Band eine Bereicherung für alle, die religionspädagogisch mit Jugendlichen arbeiten.
Soll es auch in Zukunft den noch im Aufbau befindlichen islamischen Religionsunterricht geben oder wäre ein "Religionsunterricht für alle" vorzuziehen? Ist der Religionsunterricht überhaupt noch zukunftsfähig oder stellt ein allgemeiner religionskundlicher (Ethik-)Unterricht die bessere Alternative dar?Die Beiträge des Bandes plädieren dafür, das herkömmliche Standardmodell von Religionsunterricht weiterzuentwickeln. Der dafür gewählte Weg stützt sich auf das bewährte Modell der konfessionellen Kooperation. Dabei soll die Zusammenarbeit entschieden über den christlichen Bereich hinaus zu einer interreligiösen Kooperation erweitert werden.
Nach Klaus Kießling bildet die Anthropologie die Klammer, die psychologisches, pädagogisches, diakonisches und theologisches Handeln und Denken im interdisziplinären Diskurs zusammenhält.
Festschrift für Klaus Kießling zum 60. Geburtstag