'Figura cryptica', die verborgene Figur in dem berühmten, aber wenig gelesenen Gründungswerk der Ästhetik, der 'Aesthetica' Alexander Gottlieb Baumgartens von 1750, bringt die hintergründige, abgründige Rolle der rhetorischen Figurationen für den Bereich der medialen, Evidenz schaffenden Funktionen auf einen neuen Begriff: den Begriff der Verbergung, aus deren Latenz Offenbares hervortritt und evident wird. Schon die rhetorische Poetik, die den Bereich der 'aistheta' regulierte, operierte auf der Grundlage einer Theorie der Latenz, in der Ästhetik Baumgartens aus der methodischen 'crypsis' der Figuren herausgeführt wird.