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Deutsche Aphoristik der Gegenwart

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Verlag Edition Virgines Bindung Taschenbuch ISNB / EAN 9783910246188 Maße 195x34x250 von Jürgen Wilbert / Friedemann Spicker / Razeea Lindner

Produktbeschreibung

Sprüche, Slogans, kurze einprägsame Botschaften sind gefragt wie nie, sie begegnen uns allerorten und in allen Medien. Apho-rismen hingegen fristen ihr Leben nach wie vor eher am Rande der (literarischen) Gesellschaft, des (offiziellen) Literaturbe-triebs. Die "Sache" ist also allgegenwärtig, das "Wort", der Fachbegriff, ist hingegen wenig bekannt und oftmals sogar er-klärungsbedürftig. Sollte man diesem Missverhältnis tatenlos zusehen? Zu Taten werden Worte für Autorinnen und Autoren erst, wenn sie Bücher werden.Die Herausgeber haben deshalb im November 2022 Aphoris-tikerinnen und Aphoristiker in einer Rundmail ein¬geladen, sich an einer Anthologie der deutschen Apho¬ristik der Gegenwart zu beteiligen. Unser Schreiben richtete sich an Autorinnen und Au-toren, die im letzten Jahrzehnt auf dem Gebiet der literarischen Kurzformen, spe¬ziell des Aphorismus, regelmäßig eigenständig publiziert haben. Es sollten also in der Regel mindestens zwei Bücher vorliegen. Wir sind dabei sehr flexibel vorgegangen und ha¬ben darüber hinaus auch jüngst verstorbene Autoren noch einbezogen; das unumgängli¬che Element subjektiver Einschät-zung schlägt sich besonders hier nieder. Als die Vorsitzenden des För¬dervereins Deutsches Aphoris-mus-Archiv mit seinen zahlreichen diversen Aktivitäten und als Veranstalter von neun Aphoristikertreffen seit 2004 sind wir der Ansicht, den nötigen Überblick über die entsprechende "Sze-ne" zu haben; wir hielten es zudem für an der Zeit, eine neue Bestandsaufnahme vorzulegen, nachdem die letzte Anthologie auf diesem Gebiet, die Sammlung von Alexander Eilers und Tobias Grüterich, schon 2010 und (in 2. Auflage) 2014 erschie-nen war. Beteiligt haben sich schließlich drei Autorinnen und 68 Autoren; diese Ge¬schlechtsverteilung spiegelt nicht unsere maskuline Betrachtungsweise, sondern - leider immer noch - die "Marktlage" wider. Einige haben sich trotz mehrfacher Erin-nerung nicht gemeldet, andere haben wir trotz aller Bemühun-gen nicht erreicht, einige wenige haben es auch ab¬gelehnt, unter dieser Flagge zu segeln oder innerhalb dieser Auswahl-mannschaft mitzuspielen. Von Interesse dürften vielleicht auch einige statistische Be-obachtungen sein. Was die Altersstruktur betrifft, so erstreckt sich die Bandbreite von den jüngsten Jahrgängen 1990 (Woll-mann) und 1986 (Kovce) bis zu den ältesten: 1927 (Käufer), 1928 (Behrmann) und 1929 (Uhlenbruck). Es ist nicht weiter verwunderlich, dass die meisten Autoren / Auto¬rinnen in dieser Anthologie der Aphoristik über sechzig bzw. siebzig Jahre alt sind. Mag das die insgeheim nicht nachlassende Wirkung des Vorurteils "Altersweisheit" sein? Ebenfalls nicht verwunderlich ist, dass vom aphoristischen Schrei¬ben allein keiner leben kann. Viele Autorinnen und Autoren können auf einen Hoch-schulabschluss oder eine Hochschultätig¬keit verweisen, vor-zugsweise im Bereich der Geisteswissenschaften (häufig der Philoso¬phie, der Philologie und der Sprachwissenschaft). Es sind aber auch Juristen, Mediziner, Naturwissenschaftler (u. a. Chemiker und Biologe) vertreten. Ein weiteres Vorurteil, das vom schriftstellernden Studienrat als dem Grundtypus des "un-freien" Autors, könnte dadurch ins Wanken kommen. Von einer Aufzählung der einzelnen Berufsbezeichnungen von A (Arzt) über F (Filmvorführer) bis Z (Zollbeamter) sehen wir ab. Was die Nationalitäten betrifft - deutsch im Titel meint wie meist "deutschsprachig" -, ist vielleicht erwähnenswert, dass sieben Schweizer vertreten sind.Die Anordnung haben wir konventionellerweise alphabetisch gewählt, aber nicht wie üblich von vorne (A) nach hinten (Z), sondern umgekehrt, nicht nur als Akt ausgleichender Gerech-tigkeit gegenüber den Autorinnen und Autoren zwischen T und Z, die darunter litten und leiden (außer in der Schule), immer, wenn überhaupt, zum Schluss "dranzukommen", sondern vor allem, weil es dem Umkehrdenken des Aphorismus entspricht. Warum nicht mit dem Umkehren schon hier formal anfangen? Der Titel "Aphoristik", nicht "Apho


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