Geisterstimmen
Produktbeschreibung
Geisterstimmen aus anderen Zeiten, anderen Räumen sind es, die den heimsuchen, der Gedichte liest. Merkwürdige Echos, Ober- und Untertöne werden dabei laut, die man schwer wieder los wird - ein gutes Zeichen dafür, meint Hans Magnus Enzensberger, daß ein Gedicht etwas taugt.
Er hat vieles von dem, was ihm auf diese Weise im Kopf herumging, übersetzt, im Laufe von vierzig Jahren und aus einem runden Dutzend fremder Sprachen. So bietet diese Anthologie ein Spiegelbild, in dem man auch das Selbstportrait eines Lyrikers erblicken kann. Denn "fast alles, was ich über Gedichte weiß", sagt Enzensberger, "verdanke ich meinen Vorgängern und Mitstreitern, und so ist dieses Buch auch eine Art, ihnen zu danken."
Die ältesten Gedichte dieser Sammlung reichen bis ins vorkolumbianische Amerika zurück, und die jüngsten stammen aus der unmittelbaren Gegenwart; der Schwerpunkt liegt aber auf den großen Autoren der Moderne, von Guillaume Apollinaire bis William Carlos Williams und von Wystan Hugh Auden bis César Vallejo. "Die Philologie in allen Ehren", sagt der übersetzer, "aber ohne eine Spur von Skrupellosigkeit geht es nicht." Deshalb hat er dem Korpus seiner übersetzungen eine Folge von "Imitationen" angehängt: Paraphrasen, Capricci und Gegengesänge. Erst im Sakrileg nämlich zeigt sich, was einer ernst nimmt, so wie die Blasphemie nur dem Frommen etwas bedeutet.
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